Für den ‚Stilstand‘ habe ich vor einiger Zeit in biblischem Stil zehn Gebote für das Schreiben im Netz verfasst.
Die zehn Gebote: Schreiben im Web 2.0
1. Du sollst keine anderen Götter haben. Ich bin ein neuer Gott, geboren in einer ‚Medienrevolution‘. Die alten Gebote gelten nicht mehr.
2. Du sollst eine Gemeinde formen. Vernetze dich, beteilige dich an Diskussionen anderswo, setze Links und äußere dezidierte Meinungen, die eine Debatte auslösen. Dann werden meine Engel, die Suchmaschinen, dich weit oben, zu meiner Rechten, platzieren.
3. Du sollst in Bildern sprechen. Die Menschen sehen nur, was ihnen anschaulich ist. Sprich in Metaphern, entdecke die Macht einer neuen, bildhaften Sprache.
4. Du, nur du, sollst Zeugnis ablegen. Weil du für meine neue Kirche sprichst, stehst du allein. Die Kirche der Individualität hat selbst keinen Mund. Werde nie zu einem bloßen Sprachrohr, sondern zu einem Autor, der auf jedem Marktplatz wiedererkannt wird. Schaffe dir in meinem Namen einen Namen.
5. Du sollst nicht nur Wörter und Buchstaben nutzen. Meine Welt ist ‚multimedial‘: Ich spreche aus Filmen, aus Animationen, aus Bildern und Fotos – und nicht nur aus grauem Text zu den Menschen.
6. Du sollst den neuen Gott beschreiben – aber keine Theologie verbreiten. Meide die Fachsprache der Gelehrten, beschreibe in einfachen Worten komplizierte Dinge, damit die Gemeinde das Sehen lernt.
7. Du sollst deine Überzeugung mitteilen, nicht meine Gebote. Sprich also in der Ich-Form, zeige dein Gesicht, stehe zu deinen Aussagen, berufe dich nicht auf Autoritäten, die immer so vergänglich sind wie das Laub im Herbst.
8. Du sollst erzählen. Die Menschen folgen Geschichten, nicht den Beschreibungen. Mache aus jedem Gegenstand einen ‚Helden‘, gib ihm eine Biographie, eine Entwicklung und Erlebnisse.
9. Du sollst von dir selbst überzeugt sein. Schreibe nie etwas, woran du nicht glaubst. Schon führen alle Wege zu mir.
10. Du sollst mich achten. Bestelle den neuen Acker in meinem Geist. Reiße das Unkraut und die alten Wurzeln aus.“